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Farbe bekennen

Inspiriert von Leidenschaft, Tradition und ihrer persönlichen Wahrnehmung kreieren Sabine Honisch und Andreas Raicher in der „Galerie So“ im 6. Bezirk lebendige Farbgeschichten. Breeeze hat sie besucht und mit ihnen über ihre Zusammenarbeit und die Besonderheiten gesprochen, die jedes ihrer Projekte einzigartig machen.
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Tuchlauben, Sissi und Hollerkoch. Was nach einem Wiener Spaziergang mit kulinarischem Höhepunkt klingt und bei so manchem einen Anflug von Nostalgie auslösen mag, hat vielmehr mit Farben zu tun. Mit der „Kollektion Wien“ haben Sabine Honisch und Andreas Raicher den Charme der Stadt in 77 Farbtöne übersetzt und diese in eine Palette exklusiver Wand- und Raumfarben verwandelt. Liebgewonnene Plätze und verblasste Erinnerungen lassen sich so in die eigenen vier Wände holen. Inspiriert von Leidenschaft, Tradition und ihrer persönlichen Wahrnehmung kreieren die beiden in der „Galerie So“ im 6. Bezirk lebendige Farbgeschichten. Breeeze hat sie besucht und mit ihnen über ihre Zusammenarbeit und die Besonderheiten gesprochen, die jedes ihrer Projekte einzigartig machen.

Die Leidenschaft für Räume und das Bedürfnis, sich immer wieder neu zu erfinden, verbindet Sabine Honisch und Andreas Raicher schon seit mehr als 20 Jahren. Zusammengeführt hat sie ein „Projekt für Lebensgefühl“, wie sie es heute nennen. Aus den Bereichen Bühnenbild und Mode kommend, begannen sie damals, mit jungen KünstlerInnen ein Geschäftslokal im 8. Bezirk zu bespielen. „Schöne Dinge“ haben sie angetrieben und die Begeisterung für Inneneinrichtung geweckt, erzählt Sabine Honisch. Dass Räume für sie immer schon mehr waren, als nur vier Wände, wird im Gespräch deutlich. Schritt für Schritt ebnete sich so der Weg in die Welt der Farben.

„Wir lieben es, selbst Dinge zu tun“

Bei ihren Projekten waren sie damals häufig mit der mangelnden Auswahl an Markenfarben konfrontiert. Die Nachfrage nach einem hochwertigen Produkt aus Österreich hat den beiden schlussendlich zu ihrer Idee verholfen. Ein „von vorne bis hinten ehrliches Produkt“ lautete das erklärte Ziel, das über die Jahre zum Rezept ihrer DIY-Erfolgsgeschichte geworden ist.

Seit 2005 wird die Kollektion nun schon in Wien produziert – und zwar von der Idee bis zur Abfüllung. Von der Konzeption der Palette über das Marketing bis hin zu individuellen Farbkonzepten und Beratungen für private und professionelle AuftraggeberInnen, gestalten sie den gesamten Prozess. „Wir lieben es, selbst Dinge zu tun“, fasst Andreas Raicher das Erfolgsrezept zusammen. Und die Auseinandersetzung mit dem Thema begeistert sie nach wie vor. Immerhin gleicht kein Projekt dem anderen. In enger Abstimmung mit ihren AuftraggeberInnen entwickeln sie Farbwelten, die – abhängig von der Intention – anregend, stimulierend oder auch beruhigend wirken können. Oft braucht es dabei den Mut, etwas Neues zu probieren und Sehgewohnheiten über Bord zu werfen. Mit Farben zu arbeiten bedeutet auch, Haltung einzunehmen, über Disziplinen und gewohnte Kategorien hinweg zu denken. Richtig oder falsch gibt es dabei nicht, immerhin ist dieses Thema eine zutiefst subjektive Angelegenheit.

Die Frage nach der eigenen Lieblingsfarbe fällt den ExpertInnen aber gar nicht so leicht. Für Sabine Honisch ist eine Lieblingsfarbe vielmehr das, was man gerade braucht. So spielen auch Trends im Alltag der Galerie So nur eine Nebenrolle. Ein Farbton jedoch macht nun schon seit gut einem Jahr von sich reden. Während sich die internationale Design- und Modewelt immer noch uneinig ist, wie die ins Rosé tendierende Farbe nun genau aussieht und wie sie genannt werden soll, hat die Galerie So darauf gleich drei Antworten, die alle Lust auf die Stadt machen: Rosenwasser, Wiener Mädl und Seidenzuckerl.

Jeder Farbton erzählt eine eigene Geschichte. Während manche, wie etwa der „Stubenring“, tatsächlich vor Ort abgenommen wurden, sind andere als Reminiszenz an liebgewonnene Orte, gängige Wien-Klischees, Sagen oder verblasste Erinnerungen zu verstehen. So wie das verblichene Türkis einer ehemaligen Kult-Hochschaubahn im Prater – der „Cortina Bob“. Andreas Raicher ist er seit seiner Kindheit lebhaft in Erinnerung. Mit dem Farbton Nr.057 hat ihm die Galerie So nun ein Denkmal gesetzt.