Kanye West,
Rapper und Modeschöpfer, provoziert und polarisiert und darf sich zu den erfolgreichsten Musikern zählen. Für Nike hat er erstmals einen Turnschuh designed, der innerhalb kürzester Zeit zum Kultschuh wurde. Für ein Paar wurden enorme Preise bezahlt.
2015 dann der Wechsel zu adidas. Unter dem Label „Yeezy“ wurden im gleichem Jahr auf der Modeschau „Yeezy Season 1“ die Sneaker Boost 350s und Boost 750s vorgestellt. Nach zwölf Minuten war das gesamte Kontingent ausverkauft. Die Wiederverkaufsrekorde aus Nike-Zeiten wurden ebenfalls eingestellt und so erzielten die Schuhe bei eBay teilweise über 6.000,- USD pro Paar.
Kanye West hat es auch geschafft, jüngste Zielgruppen in die Akzeptanz alteingeführter Nobel-Fashion-Brands zu führen. Fendi, Louis Vuitton und Givenchy waren plötzlich wieder angesagt in den jungen Zielgruppen. Alte Modelle von adidas wie „Stan Smith“ und „Superstar“ haben in ihrer originalen Form wieder einen Hype ausgelöst.
Learning lesson
Dieser Yeezy-Effekt kann aus soziologischer und in weiterer Folge auch unternehmerischer Sicht sehr interessant sein. Eine abgewandte, kontroverse Gruppe aus der Gesellschaft, die das Establishment und deren Säulen aus Politik und Wirtschaft bekämpft, wird zu Mega-Fans derselben. Dieser Effekt findet seinen Humus in der Perspektivlosigkeit und der damit verbundenen Frustration und gleichermaßen in der Orientierungslosigkeit derselben Gruppe, aber auch auf der Seite der Wirtschaftstreibenden, in diesem Falle, der Modebranche.
Kanye ist es gelungen, in alle Richtungen Perspektiven aufzuzeigen, Orientierung zu bieten. Junge Menschen haben die Chance erhalten, alte Werte zu verstehen und Unternehmensstrukturen erfahren eine neue Beweglichkeit. Der Yeezy-Effekt eröffnet demnach weitläufige Interpretationsmöglichkeiten – wohl für jedes Geschäftsmodell.